Zu dieser Seite sah ich mich veranlasst, da die Suchanfragen zum Begriff „Agrotechniker/ Mechanisator“ konstant hohes Interesse vermelden.
Den Beruf des Agrotechnikers/ Mechanisators konnte man in der DDR erlernen. Soweit ersichtlich, ist eine ähnliche Ausbildung heute an der Michelsenschule in Hildesheim möglich.
Der Teilung der landwirtschaftlichen Produktion in der DDR in die Bereiche der Tier- und Pflanzenproduktion war es geschuldet, dass auch zwei entsprechende Berufsbilder zur Ausbildung standen.
Für den Bereich der Tierproduktion war das der Facharbeiter für Tierproduktion/ Zootechniker.
Für den Bereich der Pflanzenproduktion der Agrotechniker/ Mechanisator.
Gesondert gab es einen Ausbildungsberuf im Bereich der Melioration.
Zur theoretischen Ausbildung des Agrotechnikers/ Mechanisators gehörten Fächer wie Bodenkunde, Pflanzenschutz, Melioration, Maschinenkunde, Landtechnik u.a. auf der fachspezifischen Seite, wie auch die Fächer Mathematik, Biologie u.a.
Daneben gab es die berufspraktische Ausbildung in den so genannten Ausbildungsbetrieben, meist den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), mit denen der Ausbildungsvertrag abgeschlossen war.
Im Rahmen der berufspraktischen Ausbildung gab es die Fahrschulausbildung für Traktoren (mit Anhängern) und für LKW, womit zwangläufig der Führerschein für den PKW verbunden war. Und das alles bis zum 18. Geburtstag. Ein geldwerter Vorteil von erheblichem Umfang.
„Daneben“ wurden die so genannten Berechtigungsscheine für verschiedene „landwirtschaftliche Großmaschinen“ erworben. So für Mähdrescher, Häcksler, Schwadmäher etc.
Wer das Glück hatte, in seinem Ausbildungsbetrieb eine solide Ausbildung zu erfahren, durfte nicht nur den Hof fegen oder große Maschinen bedienen, sondern durchlief viele Stationen die ein landwirtschaftlicher Betrieb zu bieten hat. Er, und auch ein beachtlicher Anteil „Sie“, sollte beim Schmied, beim Schlosser, beim Elektriker, beim Klempner u.a. einiges zu deren Handwerk erlernt haben. Also kein(E) AgrotechnikerIN/ MechanisatorIN sollte gehalten sein, sich erklären lassen zu müssen, wie man am PKW eine Batterie, einen Reifen oder eine Glühlampe wechselt, was der Unterschied zwischen einem OttoDieselTurboMotor ist, wo dessen Ventile sitzen, und wie sich diese von einem Zapfhahn unterscheiden.
Die Berufsausbildung dauerte nach meiner Erinnerung 2 Jahre.
Die Ausbildung konnte auch in Verbindung mit dem Erwerb des Abiturs (Berufsausbildung mit Abitur) absolviert werden, und dauerte dann drei Jahre. Im Rahmen dieser Ausbildung war an manchen Einrichtungen eine Spezialisierung möglich (z. B. Fachrichtung: Pflanzenzüchtung).
Berufsschulen gab es zahlreiche. Erinnerlich sind sie mir in Aschersleben, Bernburg/ Roschwitz und Langenstein/ Böhnshausen.
Den lieben Ehemaligen: Das soll keine Ehemaligenseite werden. Richtigstellungen und Ergänzungen bitte hier her. Ansonsten bis zum Klassentreffen!